Zuhause kann überall sein
„Zuhause kann überall sein“. Das klingt einleuchtend.
Doch der Weg dorthin ist schwer. Und alleine geht es gar nicht!
Da ist „Wildfang“, die ihre Heimat wegen des Krieges verlassen musste. Sie kommt an im fremden Land, in dem alles anders ist. Der größte Stolperstein: Die Sprache.
Geborgenheit und Sicherheit findet Wildfang nur in ihrer Muttersprache. Die ist wie eine warme Decke, in die sie sich einsam einkuschelt. Besser wird es erst, als sie im Park einem Mädchen begegnet. Und dieses Mädchen nimmt „Wildfang“ in ihrem Anderssein an; erkennt, was „Wildfang“ fehlt und bringt sie in Kontakt mit der „kantigen“ und unbekannten Sprache. So verlieren die Worte langsam den kalten Wasserfallcharakter und Wildfang kann sich mit Fridas Hilfe eine neue Decke weben, in der sie sich mehr und mehr zuhause fühlen lernt.
Hilda Gardner greift die Bilder des Kinderbuches von Irena Sobald auf, setzt sie stimmig und gefühlvoll auf der Bühne um und schafft es, ohne moralischen Zeigefinger zu zeigen, was helfen kann. Die zentrale Bedeutung der Sprache als Kommunikationsmittel, als Identifikationsmaß und Integrationsfaktor wird sowohl durch die Inszenierung als auch vom Spiel der Schauspielerinnen, Hilda Gardner, Ronja Herberich und Maxi Schreier überzeugend und sensibel kommuniziert.
Die Musiker Jonas Hermes und Felix Schneider sagen mit ihren Instrumenten – Kontrabass und Klavier – all das, was jenseits der Worte liegt. Ertönt dann noch die Stimme der jungen Sängerin Marie Krokova, weiß man, was ist, was fehlt und was sein kann.
„Zuhause kann überall sein“ ist visuelles Objekttheater, das Kindern vielseitige Eindrücke und Erkenntnisse vermittelt. Es zeigt, was es heißt, in einem fremden Land anzukommen – und gibt Impulse zu eigenem Handeln.
Eine Produktion, ein Kindertheaterstück, das mehr ist als Kindertheater. Es ist das, was unser Land, was die Menschen, was wir alle brauchen: Perspektiven und Verständnis. Verständnis nicht als passive Toleranz sondern im Sinne von Verstehen, sich näher kommen und aktiv sein Leben gestalten.
KLAUS KREISCHER, 3NASEN KREATIVPOOL/ BERLIN
„Ein zartes, Mut machendes Theaterstück für kleine und große Menschen. Mit viel Einfühlungsvermögen und einfachen aber kraftvollen Bildern erzählen die Darstellerinnen die Geschichte vom Mädchen Wildfang, das wegen Krieg aus einer glücklichen Kindheit gerissen wird und nach der Flucht in einem neuen Land ankommt und sich allmählich dort einfinden muss. In Verbindung mit einem Trio, das fein gewebte und abwechslungsreiche Musik und Songs zum Erklingen bringt, entsteht ein Zauber, dem man sich nicht entziehen kann.“
MUCHTAR AL GHUSAIN, KULTUR-/ SCHUL- U. SPORTREFERAT, STADT WÜRZBURG
„Liebe Frau Gardner, ich habe einen zauberhaften Vormittag erlebt. Sie haben die Botschaft „Zuhause kann überall sein“ in der Sprache der Musik, des Theaters und der Poesie für alle verständlich gemacht.“
SYBILLE LINKE, FACHBEREICHSLEITERIN KULTUR, STADT WÜRZBURG